Die halbe Strecke fährt ein Auto Tempo 50 und die andere Hälfte im Schnitt Tempo 150,
dann beträgt insgesamt die durchschnittliche Geschwindigkeit nicht 100, sondern 75 km/h:
Ein Fahrzeug durchfahre die Strecke S auf dem Hinweg mit Tempo v1 und auf dem Rückweg mit Tempo v2, dann beträgt die durchschnittliche Geschwindigkeit: v = Weg/Zeit = 2S / t. Die Fahrzeit t ist die Summe aus der Zeit t1 = S / v1 für die Hinfahrt und aus der Zeit t2 = S / v2 für die Rückfahrt. Daher ist
v = 2S / (S/v1 + S/v2) = 2·v1·v2 / (v1 + v2)
die Durchschnittsgeschwindigkeit des Fahrzeugs.Bemerkungen
Das harmonische Mittel der Zahlen a und b ist umso kleiner im Vergleich zum arithmetischen Mittel ½(a+b), je größer die Differenz a-b ist. Fährt man zum Beispiel die Hälfte eines Weges mit Tempo z+δ und die andere Hälfte mit Tempo z-δ, so weicht das mittlere Tempo v vom arithmetischen Mittel z um den Wert δ²/z ab.v = S/(S1/v1 + S2/v2 + ... + Sn/vn).
Diesen Quotienten bezeichnet man als das gewichtete harmonische Mittel der Zahlen v1, v2, ... vn. Wir wollen aber wieder eine Darstellung finden, die unabhängig von der Strecke S ist. Daher dividieren wir den Zähler und den Nenner durch S, definieren qk:= Sk/S für k = 1, 2 ... n und erhalten:v = 1/(q1/v1 + q2/v2 + ... + qn/vn) , wobei stets gilt: ∑qk = 1.
Fährt man zum Beispiel 30% einer Strecke mit Tempo 80, die Hälfte der Strecke mit Tempo 100 und den Rest mit Tempo 120, dann beträgt die mittlere Geschwindigkeit v = 1/(0,3/80 + 0,5/100 + 0,2/120) = 96.Erstaunlicherweise liefert nicht die gerade Verbindung, sondern der Ast einer gespiegelten Zykloide die gesuchte Bahn - man denke etwa an eine Achterbahn. Die Herleitung dieser Lösung, also der Kurve mit kürzester Laufzeit (Brachistochrone), erforderte seinerzeit enorme mathematische Intuition - heute findet man die Lösung mit Hilfe der Variationsrechnung erheblich einfacher.